Cover von Jivanas Buch "Yoga Revolution"

Yoga offered me a way to connect with others. It’s a paradox: when I turn within I find you there. Jivana Heyman * Yoga Revolution

In dem letzen wundervollen Buch von Jivana Yoga Revolution gibt es zahlreiche inspirierende Gedanken und Reflexionen. Das Zitat oben stellt für mich vielleicht die beste und einfachste Zusammenfassung dessen dar, was in meinem Kopf vorging, während ich das Buch las.

Worum geht es im Buch? Es geht darum, Yoga wieder in seiner sozialen Dimension zu verankern, weg von der individualistischen Vorstellung, dass Yoga nur das eigene Wohlbefinden betrifft. Es wird eine solide Brücke geschlagen zwischen dem Wohlergehen des Einzelnen und der Kollektivität. Unterschiedliche Passagen aus den grundlegenden Texten der Yoga-Philosophie, wie den Yogasutras und der Bhagavad Gita, werden als Beispiele für diese oft unterschätzte Facette des Yoga herangezogen.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: zunächst mit einer Inner Revolution, die entsteht, wenn wir lernen, uns selbst zu akzeptieren, Zufriedenheit zu finden und Freude an der Reise anstelle des Ziels zu empfinden. Dies bedeutet, dass wir uns von materiellen und immateriellen Dingen wie Vorurteilen und falschen Überzeugungen lösen müssen, um den Weg der Verkörperung von Yamas und Nyamas zu beschreiten. Dieser Gedanke bringt natürlich eine substantielle Kritik am kapitalistischen System mit sich, in dem ständig Neues erworben werden muss und das Aussehen wichtiger zu sein scheint als der „Inhalt“.

Es ist eine Erinnerung daran, dass das, was wir suchen, in uns liegt und nicht anderswo. Und genau hier wird die Brücke zur sozialen Dimension geschlagen (hier beginnt die Outer Revolution). Durch die Betrachtung dessen, was ist, erkennen wir, dass es jedem von uns anders ergeht und dass die Suche für jeden von uns unterschiedlich ist, abhängig von unserer Ausgangssituation. Denn „die Freude in sich selbst zu finden“ ist auch schwer zu jemandem zu sagen, der gerade mit ganz anderen Leiden und schweren Lebensbedingungen konfrontiert ist.

Wenn ich jedoch das Privileg genieße und es mir erlauben kann, diese spirituelle Suche fortzusetzen, weil mein Lebensunterhalt gesichert ist (oder mehr als gesichert), dann bedeutet das, anderen zu dienen, damit auch sie dasselbe erleben können. Und so dreht sich die Geschichte: Durch die Erkenntnis und Verinnerlichung, dass es Unterdrückung, Ungleichheiten, Diskriminierung usw. gibt (und wir sogar mitwirken) von uns und durch die Wahrnehmung unseres eigenen Privilegs können wir uns sozial engagieren: für diejenigen, die für ihre Rechte kämpfen, die uns zeigen, wo es hapert. Engagement als Empowerment für die Unterdrückten (ein wunderschöner Verweis an Paulo Freire).

Engaging in social justice as a yoga practitioner doesn’t mean you need to get involved with every movement, nor does it mean that you have to be an expert at social justice. What it means is that you see social justice as a part of your yoga practice – something you practice, not something you perform or perfect. And it’s an ongoing practice, not a onetime thing. Jivana Heyman * Yoga Revolution

Das Streben nach einer gerechten und gewaltfreien Welt beginnt also dort, wo wir uns selbst begegnen, und mündet durch Akzeptanz und Ehrlichkeit dort, wo wir uns mit anderen Menschen treffen, im tiefsten Sinn des Wortes.

Dir wird das Buch gefallen, wenn du…

… Schwierigkeiten hast, dich mit den alten philosophischen Texten der Yogatradition zu beschäftigen, weil dir der Bezug zum Alltag fehlt.

… dich gerne mit solchen Texten beschäftigst und eine neue Perspektive suchst.

… dich gerade damit auseinandersetzt, wie du Yoga von der Matte in dein tägliches Leben integrieren kannst.

… der Meinung bist, dass Yoga und Politik nichts miteinander zu tun haben: um eine andere Meinung dazu zu hören.

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