Yoga is not about touching your toes, but what you learn on the way down [Jigar Gor]
Die Entscheidung, den Ausbildungsweg zum ‚Yogalehrer:in‘ zu beginnen (diese Bezeichnung beeindruckt mich immer noch etwas), war gleichzeitig sehr herausfordernd und das Natürlichste auf der Welt. Da ich aus einer Lehrerfamilie stamme, war es für mich immer ziemlich natürlich zu glauben, dass die beste Art zu lernen und zu verstehen, das was man gelernt hat, darin besteht, es erklären und lehren zu können. So habe ich auch für Yoga, das ich zunächst als bloße Asana-Praxis verstand, dieses Prinzip angewendet. Die Handlungsfähigkeit, das Verständnis der Ziele, der biomechanischen und psychologischen Aspekte dieser Praxis ist gleichbedeutend damit, sie an andere weitergeben zu können. In diesem Sinne war die Entscheidung, eine Lehrer:in-Ausbildung zu unternehmen, für mich natürlich: Kein ‚einfacher‘ Yogakurs hätte mir das Wissen vermitteln können, das mir dieser Weg gebracht hat. Und ich versichere euch, es ist viel (jedoch nie genug), wenn man alle Buchempfehlungen, den persönlichen Austausch und die Möglichkeit, viele Stunden zu üben, nutzt. Die Schwierigkeit betraf hauptsächlich den zeitlichen Aspekt. Aber am Ende schafft man es. Das Online-Format war in dieser Hinsicht die Rettung: Den eigenen Lernweg zu verwalten, ist sinnvoll, wenn man einen anderen Job, eine Familie und tausend andere sportliche Termine hat (nicht meine 😊).
Aber zurück zur Ausbildung: Welche Aspekte begegnet man in einem 200-Stunden Grundausbildung, wie tief geht man? Man kann am Ende einerseits die Geschichte des Yoga in großen Zügen rekonstruieren, seine Philosophie in ihren grundlegenden Aspekten, die Hauptkonzepte, verstehen. Man versteht, dass Yoga nicht nur eine körperliche Praxis ist, sondern eine Kultur, eine Tradition, eine Weltanschauung. Diese sollte mit Respekt behandelt werden, denn sie gehört uns nicht, sie ist nur ausgeliehen: Uns steht aber zu, mit Respekt unsere Kreativität dort zu äußern und uns trauen, denn genau so kann man wachsen und sich verändern. Natürlich wird auch viel praktiziert: Man stößt auf eigene Grenzen (viele), eigene Unsicherheiten (die sich nach und nach lösen), eigene Angst. Wenn es gelingt, zumindest teilweise das eigene Ego zu überwinden, kommt man zum pädagogischen Teil: Wie kann ich den Schülern helfen, ihr eigenes Ego zu überwinden und gleichzeitig Vertrauen in sich selbst aufzubauen? Denn am Ende dreht sich Yoga – neben der Schönheit bestimmter Asanas oder Sequenzen – um das Individuum, um die Selbstwahrnehmung. Nur durch Annahme und Überwindung des Selbst kann man wirklich in Kontakt mit dem treten, was draußen ist.

Deshalb kann ich mit Freude behaupten, dass dieser Ausbildungsweg bestimmt ein Weg der Selbstwahrnehmung und -entdeckung war, den ich sowohl allen empfehlen kann, die immer ein wenig auf der Suche nach sich selbst sind, als auch allen, die denken, sie seien bereits angekommen. Dieser Ausbildungsweg, den ich entschieden habe, weiter zu vertiefen, führt mich ständig zu den drei Fragen (die Eddie Stern in seinem One Simple Thing so schön erklärt): Wer bin ich? Wo bin ich? Was tue ich als nächstes? Und ich hoffe, diese Fragen werden nie von mir abweichen.
Das zu dem persönlichen Aspekt. Meine Grundausbildung habe ich beim Element Yoga Berlin absolviert. Dort habe ich nicht nur wertvolle Inhalte und Praxis erlebt, sondern auch eine Community kennengelernt, die eine äußert wertschätzende Kommunikation und Feedback-Kultur pflegt. Danke!
Und was hast du auf deinem Yoga Lehrer:in Ausbildungsweg entdeckt?